Das wahre Glück.
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Mein Rezept fürs Leben? Mehr Mut & weniger Pläne!

Haus auf dem Land - Leben ist ansteckend

„Boah! Ihr habt ja Mut!“ Nicht nur einmal hörte ich in den vergangenen Tagen und Wochen diese Worte, wenn ich auf unsere aktuellen “Pläne” angesprochen wurde und davon erzählte…

Und als ich Pfingsten so auf meiner Liege in Mamas Garten rumlümmelte, dachte ich darüber nach, warum das wohl so rüberkommt & wieviel Plan tatsächlich (noch) in unserem Leben steckt. Und wieviel Mut…

Unser 2018: Hausbau, Umzug aufs Land & Einschulung vom Sohn

Haus auf dem Land - Leben ist ansteckend

Tatsächlich! Wir bauen ein Haus. Und ich freue mich wirklich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn ich auf der Baustelle bin… Husche durch die “Räume”, renne mindestens fünf Mal außen drumherum, muss ständig alles anfassen… Und stehe am Ende meines “Rundganges” dann jedesmal noch eine kleine Weile ganz ruhig mittendrin… Und IMMER ist da diese Ressonanz, diese Wärme, diese Stimmigkeit. Ganz ehrlich: Dieses Haus wollte zu uns, trotz aller Widrigkeiten… 

Denn tatsächlich ist es so, dass wir schon 2014 diesen unsagbar schönen Flecken Erde am Wald kauften… Ach, und die romantische Idee, vielleicht ein Ferienhäuschen in meiner alten Heimat… die ist sogar noch viel viel älter…  

Aber es sollte anders kommen als geplant… denn kurz nach Notartermin & großem Glück veränderte mein Zusammenbruch und die Diagnose schwere Depression alles. Wirklich ALLES. Wünsche verblassten. Pläne auch. Die Statik unseres gemeinsamen Lebens verschob sich. Es folgten traurige & extrem herausfordernde Wochen und Monate. Mehr noch, das Ganze wuchs sich zu einer Krise aus, die uns zwang, neue Wege zu suchen… und die fanden sich fernab von gesellschaftlichen Maßstäben, von Erwartung und Anpassung. Und auch, wenn mein Mann während dieser Zeit immer zu mir stand: Mir war lange nicht klar, ob es unter diesen veränderten Rahmenbedingungen auf Dauer ein gemeinsames Leben geben konnte, denn das Paar „von vorher“ gab es so nicht mehr! Mich gab es so nicht mehr… 

Hochzeit

Noch immer bin ich unendlich dankbar & tief berührt davon, dass sich unsere Wege tatsächlich wieder kreuzten – wir uns nach meiner Erkrankung neu “wiederfanden” und uns schließlich in meiner alten Heimat sogar das Ja-Wort gaben… und das Versprechen:

Hier auf dem Land wollen wir gemeinsam leben…

… denn Lärm, Hektik, wichtig, schnell, laut, voll – all das wollten wir beide nicht mehr. Unabhängig voneinander hatten wir während meiner Depression “zurück zur Natur” gefunden. Sie war es gewesen, in die jeder für sich immer und immer wieder eintauchte, um Trost zu finden, nachzudenken & neue Kraft zu schöpfen… Und sie war es dann auch, die wir nach unserer Hochzeit als gemeinsamen Lebensmittelpunkt wählten. Das Projekt „Leben auf dem Land“ nahm ganz langsam, ganz organisch wieder neue Fahrt auf… 

Landleben Anja Neuberg

Was wir allerdings zu dem Zeitpunkt nicht wussten: Es sollte noch einmal gut zwei Jahre bis zur Baugenehmigung dauern. Zermürbend? Manchmal schon – gleichzeitig aber auch eine wichtige Reifezeit, die uns zum einen die Möglichkeit bot, unseren Sohn langsam an die neue Lebenssituation heranzuführen* und andererseits auch Gelegenheit gab, weiter Geduld und Vertrauen ins Leben zu üben, mutig zu sein und Pläne auch einfach mal loszulassen…

Wann wir einziehen? Es dauert, solange es dauert

Ist oft leichter gesagt als gelebt. Ich weiß. Aber es ist nun einmal wahr. Und daher schauen wir, dass wir gesund bleiben und u. a. auch keine Energie mehr darauf verschwenden, die Dinge immer anders haben zu wollen…

Leben braucht Auslauf! Und das bedeutet dann in der Umsetzung eben auch, dass im August, wenn unser Sohn auf dem Land eingeschult wird, das Haus noch nicht fertig sein wird…

Leben am Wald

Die Eltern um die Ecke! Was für ein Glück!

… ja, Du hast richtig gelesen. Wir alle werden ab August (vorübergehend) zusammen das Haus meiner Eltern be-wohnen. Und als sich diese Situation abzeichnete, da war es für mich beeindruckend, zu sehen, wie offen und ehrlich wir alle miteinander ausloteten, was genau das bedeutet, wie das wohl sein wird, was da auf uns zukommt – und ob wir das hinbekommen 😉

… und ja, das ging… Weil wir in den vergangenen Jahren alle miteinander gelernt haben, uns so sein zu lassen, wie wir sind. Uns einfach nur lieb zu haben. Klingt kitschig? Vielleicht… Aber ich glaube, wenn jemand in der Familie so krank wird, dass man um sein Leben fürchten muss, dann lässt man all die Nichtigkeiten und Sinnlosigkeiten los, wegen derer man sich sonst so das Leben schwermacht und schafft Raum für das, was wirklich zählt: Liebe, Demut, Toleranz…

Noch 69 Tage (heute nicht mitgerechnet) liegen zwischen uns und unserem Umzug aufs Land – und ich lasse auch weiterhin all das los, was mich am Leben hindert… Nur meine Familie – die halte ich ganz ganz fest!!!!!!!

*Hierzu schreibe ich vielleicht noch einmal gesondert etwas, wenn es Euch interessiert?!

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