Manchmal passieren Themen einfach hier auf dem Blog. So wie heute. Grund für den folgenden Beitrag sind verschiedene Einflüsse der letzten Tage. Artikel, Gespräche, Interviews… Und es ging immer wieder um Frausein. Muttersein. Um Arbeiten und Kinderhaben. Und um Gleichberechtigung. Und nein, dies hier wird kein glühender Aufruf in die eine oder andere Richtung (weil ich ganz einfach daran glaube, dass jeder Einzelne und jede Familie für sich ihren individuellen Weg finden und leben möge). Vielmehr wird dies (glaube ich) eine sehr persönliche und subjektive Auseinandersetzung mit einem Thema, was für mich irgendwie darunter liegt. Grundsätzlicher ist. Es geht um Selbstbestimmung und Fremdbestimmung…
Bewerten bringt nichts
Und das kam so: Als ich gestern in der Badewanne lag, las ich einen Beitrag einer Frau, die auch Mutter ist. Es ging um ihr Leben. Jetzt. Und vor den Kindern. Und was sich wie verändert hat und wie sie das findet… Und ja, ich mag solche Beiträge wirklich gern, zeigen sie mir doch immer wieder neue Blickwinkel auf, machen mir die Vielschichtigkeit von „Leben“ bewusst – auch wie individuell und persönlich es ist, dieses Leben. Weil ich eben neugierig bin. Gern lerne. Auch das Leben von anderen spannend und so vielfältig finde – aber ganz ohne diesen wertenden Hintergrund. Denn DAS steht mir einfach mal nicht zu…
Aber zurück zur Badewanne. Während ich also den Artikel dieser Frau las, spürte ich, dass sich etwas in mir tat. Dass da etwas zu rumoren begann… Und dann tauchten plötzlich die Worte Selbstbestimmung und Fremdbestimmung vor meinem inneren Auge auf… Der Artikel führte mich zu der Überlegung, wieviel Selbstbestimmung und wieviel Fremdbestimmung mein Leben verträgt…
Wieviel Fremdbestimmung verträgt mein Leben?
Und soll ich Dir was sagen? Ich weiß es nicht, denn es verändert sich immer wieder. Unvorhersehbar. Unplanbar. Und DAS finde ich jetzt mal richtig spannend! Ein Beispiel: In meinen Studentenzeiten lebte ich ein freies und selbstbestimmtes Leben. Klar, ich hatte ab und an Prüfungen zu schreiben und auch Seminararbeiten abzugeben… Aber was ich wann und wie erledigte, blieb mir selbst überlassen. Und klar, einerseits fand ich das spannend, andererseits sehnte ich mich auch ab und an zurück nach klaren Strukturen, festen Abläufen und dem PLAN…
Dann kam das Arbeitsleben und es gab klare Strukturen, feste Abläufe und einen PLAN. Und immer öfter rebellierte ich dagegen – im Privatleben. Ich wehrte mich gegen Verbindlichkeit und Planerei, schaute mir schmachtend und seufzend Fotos aus der Studentenzeit an und brachte es sogar fertig, mit Anfang 30 noch einmal auf Neustart zu drücken und wieder in eine WG zu ziehen 😉 FREIHEIT! Wenigstens privat… So dachte ich damals…
Muttersein lehrt Selbstfürsorge
Dann lief mir mein Mann über den Weg… Irgendwann kündigte sich unser Sohn an – ich war im Himmel… Bis ich nach der Geburt dieses wunderbaren kleinen Menschen feststellte, dass es nun nur noch Privatleben gab (halle EGO ;-)) – und da dann auch noch wesentlich mehr Fremdbestimmung als Selbstbestimmung eingezogen war…
Nichts hielt sich mehr die Waage, es gab keinen Lebensbereich mehr zum Auspendeln und ich geriet mehr und mehr ins Wanken – auch stimmungsmäßig – doch wusste ich damals nicht, was los war. Ich hielt doch das pure Glück im Arm! Und mein Mann mich! Was wollte ich denn mehr???!!! Dann kam der Wiedereinstieg in den Job und ich dachte, mit beruflicher Anerkennung käme auch wieder mehr Ausgeglichenheit in mein Leben zurück. Doch BÄHM! Beruflich: Viel Fremdbestimmung. Privat: Nach wie vor viel Fremdbestimmung… Und ohne es zu merken, ohne eine Idee davon, wer ich war und wieviel ich wovon brauchte, torkelte ich in Richtung Depression… Und das eben nicht, weil ich so viel zu tun, so belastende Rahmenbedingungen hatte – nein, weil ich nicht in Kontakt mit mir war. Nicht merkte, wie sehr ich mich selbst in die Fremdbestimmung begeben hatte… Freiwillig. Beruflich und privat… Und daher auch nicht das einforderte, was mich gesund gehalten hätte!
Warum auch jetzt nicht alles gut ist
Man könnte jetzt sagen: “Toll, wie gut sie dies heute alles durchanalysiert hat. Fantastisch, wie klar sie das alles sieht”… Aber genau solche Beiträge möchte ich nicht schreiben. Denn ich bin weder erleuchtet noch perfekt. Ich bin genauso Frau, Partnerin, Freundin, Mutter… wie DU und gehe meinen Weg. Schritt für Schritt. Moment für Moment. Nur, dass ich im Gegensatz zu früher in Kontakt mit mir bin und MEINEN Weg gehe und nicht mehr mit verbundenen Augen da lang laufe, wo die Gesellschaft grad schreit, dass ich hin soll… Und so wäge ich heute von Moment zu Moment ab, wieviel Selbstbestimmug und wieviel Fremdbestimmung mir in meinem Leben guttut. Und fordere das dann auch ein. Denn DAS ist meine Aufgabe. Um gesund zu bleiben… Und ja, dieses Abwägen bezieht sich auf ALLE Lebensbereiche – auch, wenn das Muttersein sicherlich herauszuheben ist, weil es einen aus lauter Liebe besonders leicht in die Fremdbestimmung rutschen lässt. Und weil die Gesellschaft gerade in diesem Bereich keine Unterstützung ist…
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