Der feine Unterschied.
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Gedanken zum Blog-Geburtstag

Blog-Geburtstag

Gestern hatte mein Blog Geburtstag. Er ist 1 Jahr alt geworden. Und ich hätte es fast vergessen. Und weil ich es fast vergessen hätte, hab ich darüber nachgedacht, wie man denn sowas vergessen kann… um dann für mich selbst zu resümieren: Weil es nicht (so) wichtig ist.

Und ja – dass ICH so etwas feststelle, hat mich echt überrascht. Denn früher hätte ich da schon Tamtam gemacht und so… Da hätte das Ego schon sein Recht eingefordert und ne ordentliche Excel-Liste aufgemacht mit Dingen, die an solch einem Tag der Menschheit zugetragen werden sollten 😉

Unbestritten. Es war ein HAMMERJAHR, in dem ich so ganz nebenbei mal mein komplettes Leben umgekrempelt habe… Und dann vergesse ich ihn fast. Diesen Tag, an dem eine Reise Richtung unbekannt begann… Diesen Tag, der auch irgendwie zu meinem (zweiten) Geburtstag wurde…

Ich muss schmunzeln, denn plötzlich merke ich, wie in genau dieser Erkenntnis die Antwort auf eine Frage steckt, die mir nun schon eine Weile immer mal wieder durch den Kopf geht…

Warum gehen wir so selten unseren eigenen Weg?

Wie ich das meine? Nun, immer öfter spüre ich in letzter Zeit einen Widerstand in mir. Weil ich das Gefühl habe, es gibt mittlerweile für ALLES in unserem Leben einen Standard. Eine Messlatte. Eine unsichtbare Instanz, die uns sagt: „Mach es so und es ist richtig. Es ist super. Es ist klasse. Da wird anerkennend genickt.“

Brunch mit Freunden daheim? Bitte in schicker Wohnung. Und die bitte blitzblank (trotz drei Kindern). Das Brot selbst gebacken. Der Aufstrich aus eigener Herstellung. Bio versteht sich… und Instagram weiß auch Bescheid.

Oder Kindergeburtstag. Nix mit Topfklopfen… Mottoparty mit allem Pipapo… und eine Mama, die am Rand der Erschöpfung nachts in der Küche steht und Gruselmuffins bäckt.

Oder Beziehung. Bitte auf Augenhöhe. Und jeder für sich. Dabei aber bitte romantisch. Und unzertrennlich. Aber mit eigenem Konto und eigenen Hobbies. Und viel Zeit als Paar. Zum Reden. Und Zeit für Freunde. Eigene Freunde. Und Kinder. Bitte gern.

Oder Urlaub. Oder Essen. Oder Musik. Oder Job. Oder oder oder…

Und dann bin da ich. Mit meinen Bedürfnissen, Wünschen, Sehnsüchten, Möglichkeiten. Auch mit meinen Kräften. Der Energie, die ich für dieses Leben zur Verfügung habe. Und diese Messlatte & ich, wir beide passen einfach nicht zusammen…

Meine Achtsamkeits-Kurse zum Beispiel. Anfangs habe ich mich oft von dieser unsichtbaren Instanz verleiten lassen, nach der „alles, was geht-Methode“ zu arbeiten… Platz für 15 Leute? Dann aber rangeklotzt, das gesamte Marketingwissen aufgeboten und VOLL MACHEN DIE BUDE!!!

Boah, war das anstrengend! Und es hat so viel Zeit & Energie gefressen. Und Unzufriedenheit genährt… denn immer war da so ein fahles Gefühl: „Das hätte ich besser machen können.“ Und je mehr ich mich wegen diesem Gefühl dann hinterher angestrengt habe, umso anstrengender wurde das Ganze… und das Eigentliche, das trat in den Hintergrund… Und ich? Meine innere Mitte lag sowas von ganz außen!

So mag ich nicht sein.

Also hab ich umgestellt. Von „Alles, was geht!“ auf „Das, was sich gut anfühlt.“ Insgesamt. Das dauert. Und ist kein einfacher Prozess… denn wenn man “Sicherheit durch Anerkennung” gewohnt ist, schleicht sich ab und an schon noch ein wackeliges Zaudern ein… Auch deshalb, weil ich mich mit dieser Einstellung durchaus auch unbeliebt mache. Weil ich NEIN sage, … immer öfter…

Das für mich herauszufinden hat Geduld & Zeit gebraucht. Und braucht es noch… Und DAS musste ich erst lernen. Geduldig sein, … Es umzusetzen braucht nun Kraft. Von Innen. Und es durchzuhalten braucht Achtsamkeit 😉

Was meine Achtsamkeits-Kurse angeht: Heute arbeite ich in kleinen Gruppen. Intensiv. Nachhaltig. Authentisch… Und was mich schlichtweg umgehauen hat, als ich mir endlich erlaubt habe, es SO zu machen: Die Menschen, die zu mir finden, bleiben. Irgendwie. Und oft entsteht ein Austausch. Auf ganz unterschiedlichen Gebieten. Ein Geben und Nehmen. Weit über Kurse/Vorträge/Gespräche hinaus… Und es wird Energie frei. Neue Dinge haben Raum, zu entstehen… Und Möglichkeiten tun sich auf, die ich allein hätte niemals planen können. NIEMALS.

Und ja, das bringt mir am Ende mehr ein (ja, auch Geld) als die volle Bude an Tag xy…
Und es fühlt sich gut an.

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