Es ist schon beeindruckend, welche unglaubliche Zufriedenheit und Ruhe mich durchströmt, wenn ich durch meinen Wald im Erzgebirge laufe… Ich Landei ich! Hab es grad wieder ausprobiert – klappt und klappt und klappt! Immer noch, immer wieder…
Und endlich auch kann ich es annehmen und genießen! ENDLICH!
Das war nicht immer so… Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Oberwiesenthal hatte ich gerade als Jugendliche oft das Gefühl, die Welt dreht sich irgendwo anders, aber sicherlich nicht da. Alles war so klein, so eng, so traditionell, so vorhersehbar…
Und deshalb wollte ich weg! Klingt auf den ersten Blick rebellisch, war es aber nicht… denn die Stadt, die ich mir zum Studieren aussuchte, war grade mal eine Stunde entfernt von daheim – also konnte ich relativ oft und relativ schnell in meine „heile Land-Welt“ abtauchen, wenn das Leben da draußen mir mal wieder über den Kopf wuchs… und das tat es. Oft. Also kam ich ganz schick „zu Besuch“… In Wirklichkeit jedoch atmete ich weiterhin im Erzgebirge Energie und funktionierte in der Stadt… und fühlte mich irgendwie *yes!ichhabesgeschafftundbinrausausdemKaff*…
…
Unbestritten hat es mir gut getan, mich geformt und verändert, woanders allein klarkommen zu müssen… Ich bekam wertvolle Impulse, lernte Menschen kennen, die mein Leben bereichert haben und es immer noch tun… und doch: zu Hause gefühlt habe ich mich nie in der Stadt. Aber das war natürlich mein Geheimnis…
Ich war hin- und hergerissen… Mir gefiel es, wie ich lebte und doch war das nicht ich… es war eher das, was ich gern sein wollte…
… und nach dem Studium?
Keine große Veränderung… Ich hielt das Bild, was ich gern von mir haben wollte, aufrecht… Nur kein Landei bitte!! Und so kam der erste Job im Marketing – und auch das Reisen. Und ich lernte viel… Doch nach jeder Reise, nach jeder anstrengenden Veranstaltung oder Messe, legte ich einen kurzen Zwischenstopp bei meiner Familie im Erzgebirge ein… Heute weiß ich, ich hab das gebraucht. Um mich wieder zu erden…
…
Und als schließlich mein Mann in mein Leben trat, zog ich wieder weiter. Aus Liebe. Und bekam Heimweh nach meinem Erzgebirge… konnte ich doch plötzlich nicht mehr eben mal „nach Hause“ fahren, Energie tanken, durch „diesen speziellen“, durch „meinen“ Wald laufen…
Mit Mann und Kind und Job und knapp 300 km Fahrt war das zur organisatorischen und logistischen Herausforderung geworden… und ich litt darunter. Mehr und mehr…
Doch eingestanden hätte ich mir das damals noch immer nicht…
Erst jetzt, erst mit den Erfahrungen der letzten beiden Jahre, und mit der Achtsamkeit, habe ich verstanden, dass das Erzgebirge für mich Lebensader und Energiequelle ist. Dass es zu mir gehört. Und ich zu ihm. Dass ich ein Landei bin und immer bleiben werde. Dass ich es liebe, in meiner Heimat zu sein. Dass ich es brauche, in meiner Heimat zu sein.
Und ich bin zutiefst dankbar und glücklich, dass meine kleine Familie diese Liebe teilt…
Und Du? Bist Du eher Stadtmensch oder Landei?
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