Das wahre Glück.
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Ganz ehrlich? Mir ist es zu Reiz-Voll, dieses Leben!

Reizvoll - dieses Leben

Montag. Ich sitze mit einem Kaffee am Fenster und schaue nach draußen. Und denke: „Wow! Was für eine Woche das war…!“

Ne, stimmt nicht. Eigentlich denke ich: „Wow! Was für zwei Wochen das waren!“

Und ich schließe meine Augen und lasse die Erinnerungen kommen… Und Stimmen, vermischt mit bunten Farben und viel Lachen fluten mein Innerstes. Und ich bin dankbar für all die Erlebnisse, Gespräche, Menschen, Ideen, den Austausch und die Herausforderungen der letzten Tage.

Und spüre gleichzeitig: “Es reicht!”

Montag. Ich sitze mit einem Kaffee am Fenster und schaue nach draußen…Und bin froh, dass ich jetzt hier sitze. Allein. Ohne Termine. Und in Stille.

Reizvoll - dieses Leben

Ich atme noch einmal ganz ruhig ein und mache mir bewusst, dass es das jetzt braucht. Diesen ganz “normalen” Arbeitstag. Für mich. Um meinen Reiz-Regler wieder auf „Anja-Niveau“ abzusenken…

Achtung! Überreizungsgefahr!

Was das bedeutet? Nun, das Leben und ich, wir passen nur temporär zusammen. Denn es ist mir insgesamt zu schnell. Zu Reiz-Voll. Und das meine ich ganz im Ernst. Überall Menschen, Geräusche, Farben, Gerüche, Hektik, Ideen, Konsum, Vergleichen und Werten… Dauernd. Ständig. Unaufhaltsam.

Und ich spüre, dass ich da nicht mehr mitmachen möchte. Weil mich dieser wilde Strom aus Allem schlicht überfordert. Über-reizt eben.

Und ja, mein Körper warnt mich verlässlich und eindringlich, wenn es zu viel wird… Und ich gebe zu, anfangs hat mich das genervt und ich war wieder einmal drauf und dran, diese sch… Achtsamkeitspraxis in die Ecke zu schmeißen – entfernte sie mich doch mehr und mehr von diesem Leben, anstatt mir zu helfen, damit klar zu kommen…

Und während ich diese Worte schreibe, muss ich schmunzeln, weil genau in diesen scheinbaren Widersprüchen doch die unglaubliche Essenz des Ganzen liegt… Hinzuschauen, was Dein Körper Dir sagt. Reinzuspüren, was Du brauchst. Was Dich ausmacht. Zuzuhören, wie Deine Natur beschaffen ist und anzunehmen, dass sich zwischen „Sein wollen“ und „Sein“ Abgründe auftun (können). Und dann den Mut haben, genau da rein zu schauen!!

Vom Entertainer zum Liebhaber der leisen Töne

Für mich persönlich bedeutete dies, dass ich im Laufe der Zeit immer deutlicher wahrnahm, dass, wann immer ich rausging, mich mitten in diese bunte, laute Welt stellte und meine „Entertainerrolle“ einnahm (für die ich bekannt und beliebt war), ich im Nachgang schwer zu kämpfen hatte: Mit Übelkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und auch dem Gefühl, für KEINE WEITERE Information Platz zu haben in meinem Kopf. KEINE! Sei sie auch noch so klein…

… und die Erkenntnis, dass also in meiner vermeintlichen Stärke gleichzeitig mein „Problem“ verborgen lag, schockte mich. Und ich versuchte, die Achtsamkeitspraxis zu “benutzen”, um wieder „gesund“ zu werden. Das weg zu kriegen. Und wieder zu glänzen. Denn ja, es wird einem doch versprochen, den Stress loszuwerden mit dieser Achtsamkeit 😉 Ganz ehrlich? Darauf ein klares JEIN…

Achtsamkeit bringt Wahrheit
Denn so funktioniert das Ganze nicht. Achtsamkeit rauf ist eben nicht gleich Stress runter! Sondern Achtsamkeit rauf bedeutet oft auch erst einmal Stress rauf! Weil Du durch die Praxis an Wahrheiten gelangst, die Du vielleicht jetzt gerade mal so gar nicht brauchen kannst. Sehen willst. Haben willst… Weil sie vielleicht wehtun. Aufwühlen. Den äußeren Schein ins Wanken bringen und ja, auch einsam machen können… Doch nur Mut!! Denn nach dem Hinschauen, dem Aufräumen und dem Schmerz kommt der Neuanfang! Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen – der ist der HAMMER!!!

Endlich nicht mehr kämpfen!
Ja, mir ist das Leben im allgemeinen zu Reiz-Voll.
Und so kommt es zum Beispiel, dass ich mich mit Freunden mittlerweile nur noch sehr selten in Cafès oder Kneipen treffen kann – weil es für MICH Kampf wäre, jemandem ehrlich und wirklich zuzuhören, während im Hintergrund Musik läuft, andere Gespräche stattfinden, die Kaffeemaschine rumpelt und Geschirr klappert…

Und genau aus diesem Grund kommt es auch, dass ich mit meiner wunderbaren Familie aufs Land ziehe. In eine reiz-arme Umgebung. Weil es für mich Kampf wäre, dauerhaft in einer lauten vollen bunten Stadt klar zu kommen und gleichzeitig bei mir und meinen Lieben zu sein…

Und nein, versteht mich bitte nicht falsch: All diese Dinge finde ich weder falsch noch ungesund… Ich liebe es nach wie vor, ab und an mal Entertainer zu sein, oder eine Nacht lang mit den Mädels durch die Stadt ziehen, ein trubeliges Cafè zu besuchen… aber eben ausbalanciert. In MEINER ganz persönlichen Dosis. Mit genügend Raum drumherum. Zum Runterschalten und Akkus laden… 

Leben ist wie Kuchenbacken!

Und ja, vielleicht ist mein Leben tatsächlich ein wenig wie ein guter Kuchen. Will man den nämlich genießen, braucht es gute Zutaten in einem ausgewogenen Verhältnis…. Sonst schmeckt der nämlich nicht! Mir zumindest… Und darauf kommt es am Ende doch an, oder?

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