Das wahre Glück.
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Alles begann mit einem Wocheneinkauf: Vom wollen sollen

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Es ist Samstag. Wir sind beim Wocheneinkauf im Supermarkt. Ich mit Zettel. Hoch konzentriert. Irgendwann taucht der Mann neben mir auf: „Schau mal, wenn wir hiervon zwei Stück kaufen, dann bekommen wir das dritte Stück dazu. Umsonst.“

Wir brauchen dieses Zweimalirgendwas nicht. Dreimal schon gar nicht…

Dennoch gilt es, den Mann davon zu überzeugen. Und so dreht sich unser Gespräch in den darauffolgenden Minuten um dieses Zweimaldreimaldingens, das wir nicht brauchen… Irgendwann müssen wir lachen und gehen weiter…

Und sitzen abends zusammen. Bei rotem Wein. Und reden… Ich liebe diese Quatschabende. Richtig schön ist das… Hat aber echt ne Weile gedauert, ehe wir uns das „getraut“ haben…Vielleicht schmunzelst du gerade, aber viele Jahre (und das ist mir erst richtig spät aufgefallen) war ich „20:15 Uhr-Sklave“.

Egal, was es zu erledigen gab, was noch anstand – 20:15 Uhr musste es fertig sein, denn dann war im Land offiziell Feierabend, weil ja die Filme im Fernsehen anliefen… Dann war es offiziell erlaubt, sich auszustrecken. Füße hoch, Chips auf. VERDIENT!

Ich hab da echt nie groß drüber nachgedacht, bis ich meine Ausbildung zur Achtsamkeitstrainerin anfing… Irgendwo im Nirgendwo waren wir da regelmäßig in einem wunderbaren Seminarhaus. Und denen dort war es völlig schnuppe, dass es Fernseher gab. Und ich fühlte mich auf eine sonderbare Art befreit… in vielerlei Hinsicht… Aber auch, weil der Abend auf einmal mir gehörte!

Ähm, bitte?? Jaja, ich weiß, aber so war es…

Na jedenfalls, ich schweife ab… wir saßen nach unserem Wocheneinkauf also zusammen bei rotem Wein und redeten… und kamen noch einmal breit grinsend auf unser Dingensgespräch und dann darüber darauf, was man denn alles so wollen soll. Ich meine, all die Dinge, die man fast automatisch macht, weil sie entweder jemand gerade als TOLL anpreist, empfiehlt oder weil man das in der Familie/ im Umfeld/ auf Arbeit […] halt so macht.

Wir hatten echt Spaß an diesem Abend und zählten uns gegenseitig wollen-sollen-Sachen auf… Und seitdem hängt das Thema in meinem Kopf fest und ich denke bei ganz vielen Dingen: „Ha! Wollen sollen! Eindeutig!” Hier mal eine kleine Auswahl meiner ganz persönlichen Liste:

  • Silvester feiern.
  • Familienbilder zum Verschenken machen.
  • In der Vorweihnachtszeit pappsüßen Glühwein trinken.
  • Abends baden.
  • Wintermützen mit Bommeln drauf.
  • Nett grüßen.
  • Payback-Punkte sammeln.
  • Jünger aussehen.
  • Urlaubskarten schreiben.
  • Nachrichten gucken.
  • Kinder kriegen.
  • Am Wochenende was vorhaben.
  • Bio kaufen.
  • ….

Ich komme auf diese Dinge, weil, wenn ich in mich hineinhöre – ja dann spüre ich bei all diesen Dingen einen Widerstand. Ein „Das möchte ich nicht.” oder ein „Das möchte ich bitte selbst entscheiden.“. Nicht, weil ich so generell gegen diese Dinge bin. Eher dagegen, dass ich sie einfach wie so ein kleiner Bioroboter „mittue“. Weil ich denke, das ist halt so. Gut. Richtig. Modern. … 

Zweifelsohne… Wir alle laufen durch diese Welt mit wenig Zeit. Vielen Anforderungen. Mit Unsicherheit, Zweifeln, Narben… Und schauen (heimlich) nach links und rechts… Um Orientierung zu finden in dieser riesengroßen schnellen Welt. Wir vergleichen uns. Automatisch… Im Kleinen wie im Großen. Suchen durch Anpassung Halt im Außen. Anerkennung, Akzeptanz. Wollen dazugehören. Teil sein von…

Und weil es uns so leicht gemacht wird, vergessen wir darüber uns selbst. Verlernen unsere Bedürfnisse. Hören unseren Bauch nicht mehr. Und lassen die Dinge, die uns ausmachen. Die uns guttun…

Du magst Silvester ruhig verbringen? WARUM NICHT? Kinder stehen nicht auf deinem Plan? Trotzdem bist du ein zauberhafter Mensch! Du badest gern morgens vor der Arbeit? Viel Spaß dabei! Du bist 35 und siehst aus wie 35? Klasse! Sekt auf! Darf ich vorstellen? DU!

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