Seit zwei Wochen kein Blogbeitrag… Die Ideen stapeln sich in meinem Kopf, aber das war`s dann auch schon. Ich bin unterwegs. Verbringe Zeit mit wunderbaren Menschen, die ich viel zu lange nicht gesehen habe. Genieße meine Familie. Lache und weine mit Freunden. Lebe.
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Doch da ist so ein Grummeln in der Magengegend. Und auch irgendwie so ein Gefühl von Hilflosigkeit. Ich bin unzufrieden. Gibt’s das? Ich kann es nicht fassen! Anstatt die schönen Augenblicke der letzten Tage zu genießen, dankbar zu sein, dass das Leben gerade so viele schöne Dinge für mich bereithält, wabbert durch meinen Kopf „Nicht genug. Es ist nicht genug!“
An Tag eins, zwei, drei, vier und auch noch am fünften Tag sitzt ganz oft dieser kleine fiese Kerl auf meiner Schulter und versaut mir den Moment. Und eine imaginäre To-do-Liste schickt permanent ungefragt Erinnerungen in meinen Kopf. Plopp. Plopp. Plopp.
Und der Widerstand gegen mich selbst wächst. Und an Tag sechs schließlich spüre ich, wie eine unbändige Wut in mir anrollt. Scheinbar unaufhaltsam. Scheinbar auf mich. Bäh! Das bin ich nicht. Das will ich nicht. Und plötzlich, inmitten dieser sinnlosen, verhedderten Gedanken und Gefühle, macht sich eine unglaublich wohltuende Ruhe breit. Tropft erst ganz sachte mitten in das Knäuel aus Denken und Fühlen. Und breitet sich dann aus. Sekunde um Sekunde. Tropfen für Tropfen. Und wird mehr und mehr zu einer Art Gewissheit, dass dieses Versprechen an mich keine Luftnummer ist.
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Ja, ich bin unzufrieden. Ja, es läuft nicht wie im Hollywoodfilm und ja, das macht mich wütend. UND JA – ich merke ganz deutlich einen Widerstand! Und gerade weil ich den merke, tue ich NICHTS. Lasse diese Unzufriedenheit einfach mal so stehen. Und rechne nicht weiter gnadenlos mit mir ab. Und was soll ich sagen… da lächelt mich die Ruhe an, nimmt meine Wut an die Hand und beide gehen weg. Und ich bleibe zurück. Fühle mich wohlig und warm und frei. Denn das, was ich mir mit der letzten Pille Antidepressiva versprochen habe, ist in diesem Moment Wirklichkeit und geschafft:
Ich sein. Bewertungen und Urteilen nicht blind folgen. Spüren, wo die Grenzen sind, wann ich anfange mich selbst zu bekämpfen, wann ich mich vergesse, um anderen zu gefallen. Anja sein. Und Mutter. Und Ehefrau. Und Tochter. Und Schwester. Und Freundin. Und echt.
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