Alle Artikel mit dem Schlagwort: Beobachtung

Zeit & Stress

Wie ich einmal über Stress schreiben wollte

Oh, heute ist Stress dran… Schönes Thema. Das flutscht. Das wird gut… Es ist gegen halb neun, als ich mich mit einem Hochgefühl und großer Schreiblust an meinen Rechner setze… Hach, was für ein Tag… Die Sonne lacht, soeben habe ich ein gut gelauntes Kind mit einem dicken Knutscher in die Kita verabschiedet, der Mann hat mir vorhin einfach so gesagt, dass er mich liebt,… Und ich – ich kann ihn ganz deutlich spüren, diesen Flow, der ungeduldig mit dem linken Fuß tippt und darauf wartet, dass er JETZT mal endlich darf… Nu denn. Geht los. … Tür auf. Der Mann (Anmerkung: Er arbeitet ab und an von daheim). Irgendwas wegen Wäsche… Hääääää? Jetzt nicht. Ich bin grad kurz vorm Flow… Tür zu. Wo war ich gleich? Ach ja, Stress. Nun gut. Vielleicht sollte ich mit einem knackigen Beispiel zum Thema einsteigen,… Obwohl, nö. Brauch ich nicht, Stress kennt doch jeder… Das Telefon klingelt. „AAAANJA! DAS TELEFON KLINGELT!“… schreit mein Kopf. Ich so: Jetzt nicht. Der Flow. Der Artikel. Konzentrier Dich lieber mal da drauf, verehrter …

Sing dein eigenes Lied

Sing dein eigenes Lied!

Ich stand in der Küche. Die Tür zum Wohnzimmer war nur angelehnt, der Sohn dort mit Legosteinen beschäftigt. Und während er so baute, sang er ein Lied. Das macht er gern und ziemlich oft… und ich liebe es… An diesem Tag jedoch fiel mir auf, dass er ungewöhnlich lange trällerte… und dabei auf bekannte Melodien ganz eigene Texte sang. Ich horchte genauer hin. Da tauchten Dinge auf, die er erlebt hatte, Geschichtsfetzen aus seinen Büchern, aus Hörspielen – eben alles, was da so in seinem Köpfchen umherschwirrte. Und es war so zuckersüß anzuhören… Und ich musste an meine Liedergeschichten denken… die hier gerade neu “interpretiert” wurden… Szenenwechsel. August 2016. Ich habe gerade Königsberger Klopse gegessen. Wie bitteschön soll ich jetzt diese Strecke fahren? Noch dazu mit den beiden Jungs – meinem Mann und meinem Bruder… beide ausgesprochen fit… Wir sind im Harz und machen Familienurlaub. Und ich hab mich tatsächlich darauf eingelassen, gemeinsam mit Mann und Bruder diese Fahrradtour zu machen. Jetzt, nach den Königsberger Klopsen, liegen zwar „nur noch“ knapp 10 Kilometer vor uns, …

Über die Stille

Über die Stille

Ich weiß noch genau, wie das war. Nach meinem Crash. Ich konnte diesen ganzen „Krach“ nicht mehr ertragen. Mir wurde schwindelig, dann übel. Dann Kopfschmerzen. Dann musste ich weg. Nein, ich rede nicht von Krach, den Baustellen oder Rockkonzerte erzeugen. Ich rede von dem Krach, den das Leben macht. Heute kann ich das wieder ab, aber ich mag es so gar nicht mehr: Früh nach dem Aufstehen schon – Radio oder Fernsehgerät. Elektrische Zahnbürste. Kaffeevollautomat, der rattert und Bohnen scherbelt. Rasierapparat. Handyklingeln… Geschirrspüler, Trockner… den ganzen Tag Menschen, die durcheinander sprechen. Radio im Auto, Musik im Café, beim Joggen die Kopfhörer vom Smartphone im Ohr… Autobahn, Bahnhof, Biergarten, Büro… überall Krach. Du meinst, ich übertreibe. Vielleicht. Aber kennst du sie etwa nicht? Diese Sehnsucht nach Stille? Nach Hause, Tür zu, Handy aus. Verabredungen absagen, die man nur aus Höflichkeit angenommen hat. Menschen in meinem Umfeld sprechen davon. Doch wer macht es? Meine Beobachtung: Wir scheinen uns etwas zu wünschen, das uns gleichzeitig Angst macht, irgendwie „unerträglich“ erscheint… Wenige Handgriffe nur und das Handy wäre aus, …

keine Zeit

Ich habe keine Zeit! Ehrlich?

Schon wieder. Ich sage A und mache B. Folgende Szene: Morgens. Ein Termin steht an. Ich bin spät dran, da der kleine Sohn mich – na sagen wir mal –  etwas “gefordert” hat. Ich bringe also den süssen Wutzwerg irgendwann in die Kita (inklusive noch einmal umkehren, weil Rucksack mit Essen vergessen…). … Und dann, ich sitze endlich im Auto vor dem Kindergarten und freue mich kurz über die Stille, fällt mein Blick auf die Uhr – schon halb acht. Scheiße. Zu spät. Aber ein Kaffee muss jetzt her. Zum Mitnehmen. Geht ja schnell…. Also los. Blöde Idee, saublöde Idee… Erst eine lange Schlange im Lieblingskaffeeladen, dann diese tausend nervigen Standardfragen nach Größe, Zutaten, Geschmacksrichtungen, welche Milch, wieviel Milch, und und und… orrrrrrrr!! Und als ich da so stehe, müde, spät dran, durchgeschwitzt, wütend – da muss ich plötzlich lachen. Über mich. Über mein Gesicht. Über meine Einstellung. Erwischt! Ich bin in die Zeitfalle getappt. Schnell, schnell, schnell, und trotzdem nix gerissen. Gehetzt, unzufrieden, schlecht drauf. Nix läuft – scheinbar. Alles kostet zu viel Kraft und am Ende des …

Gedankenspiele

Kennst du das? Man hat einen schönen Gedanken im Kopf, aber der ist einfach noch nicht reif. Er ist da, sieht auf den ersten Blick ganz nett aus… aber er ist einfach noch nicht fertig. Ich hab dann immer das Gefühl, es will was raus. Und dann setze ich mich hin und versuche diesen Gedanken sanft und liebevoll in Worte zu fassen und schnitze an ihm herum… Das ist ein spannender Prozess, denn es ist nicht so, dass ich mit handwerklichem Geschick und mit Sicherheit zu einem Ergebnis komme. Vielmehr bin ich dankbar für jedes Wort, was diesen Gedanken für mich greifbarer macht. Und dieses Wort entsteht in mir – wann es will und wie es will, unabhängig von Raum und Zeit. Und manchmal, wenn ich ungeduldig bin, dann versuche ich die Worte zu erzwingen. Dann jage ich sie durch meinen Kopf auf das Papier und zwinge sie, einen Sinn zu ergeben. Und dann merke ich, wie sie ungelenk und seelenlos da stehen und mit verschränkten Armen meinen Gedanken anstarren. Und die beiden können sich …