Das wahre Glück.
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Geschwisterglück

Geschwisterglück

Gar nicht so lange her, dass wir zusammen saßen… und ich mich mitten in unser Gespräch über *hunderttausendverschiedenesachen* hinein sagen höre: „Ich glaube, wir wären auch befreundet, wenn wir nicht verwandt wären.“

Kurz Ruhe. Dann Nicken. Ein breites Grinsen. Weiter.

Mein Bruder. Dieser Typ, der vor nunmehr 28 Jahren einfach so in mein komfortables Einzelkind-Leben platzte. Dieses Leben, das sich bis dahin ziemlich wunderbar eingespielt hatte. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es sich in der Familie ganz und gar um meine Person drehte… Und nun plötzlich Geschwisterchen? Teilen? Dutzidutzi & Geschrei? Doof. Richtig doof… Und so schmollte und zankte und zeterte ich so manchen Tag in der Schwangerschaft meiner Mutter… bis mir meine Eltern schließlich im Dezember ´88 dieses Bündel Bruder in den Arm legten.

Ich war hingerissen.

Wirklich. Ich war hingerissen. Und stolz. Und verblüfft. Und glücklich. Von ganzem Herzen große Schwester. 

mein Bruder und ich

Die kleine Nervensäge und ich wurden unzertrennlich. Ein Herz und eine Seele. ER durfte mich supercoolen Teenie früh morgens nach der Disco wecken, obwohl ich noch völlig neben mir stand. ER durfte in meinen Sachen wühlen und alles vollmalen. ER durfte mit, wenn ich mit den Abifreunden zelten ging. Und später kam ER in den Ferien zu mir in die Studentenbude. Und hatte den Himmel auf Erden in meiner Groß-WG… Ich sag nur „frühe Freiheit“ 😉

Und so machte das Leben sein Ding und wir auch und als wir irgendwann wieder einmal zusammen saßen, da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen: Mein kleiner Bruder war erwachsen geworden. Wie er da so saß. Zuhörte. Nachfragte. Kritik äußerte… Und überhaupt. Diese unglaublich unaufdringlich guten Sätze, die er da sagte… Augenhöhe. Gefühlt über Nacht…

Geschwisterglück

Und so kam es, dass die kleine Nervensäge, die ich so lieb hatte, tatsächlich zu meinem besten Freund wurde. Zu Jemandem, mit dem ich heute Nächte durchquatsche. Dem ich ALLES sagen kann, ohne dass er den Anspruch hat, es gänzlich verstehen zu müssen oder gar gleicher Meinung zu sein. Der mich immer genau dann „zufällig“ anruft, wenn ich denke, ich müsste ihn mal anrufen, um seine Meinung zu hören…

Und während meiner schlimmsten Tage … da hat er keine Sekunde gezögert… Hat sich Urlaub genommen und sich neben mich Häufchen Nichts gesetzt. War da. Tagelang. Ohne, dass ich ihm hätte etwas geben können… Ohne, dass ich ihm hätte erklären können… Und irgendwann während dieser stillen Zeit drückte er mich und sagte etwas von Geben und Nehmen… Und ich weinte. Und wurde mit ihm an meiner Seite wieder gesund…

Und heute? Ist er ein fester Bestandteil im Leben meiner kleinen Familie… Als unser Trauzeuge stand er am Altar neben meinem Mann und mir und hat mit uns beiden um die Wette gestrahlt… uns zur Hochzeit ein Lied geschrieben, dass so schön war, dass ich Sturzbäche geheult habe… Und für den Sohn ist DER HELD ÜBERHAUPT. Ein Vollblutpatenonkel, der heiß und innig liebt und ebenso heiß und innig zurückgeliebt wird. Der jeden Blödsinn mitmacht. Immer da ist… Ein wunderbarer Mensch, der meine kleine Familie um so vieles bereichert, … und der zufällig auch mein Bruder ist.

Danke Leben, für dieses Geschenk.

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