Ich stricke. Und ich stricke sogar Sachen FERTIG! Doch der Knaller ist: Es fühlt sich gut an. Noch vor einem Jahr undenkbar…
Vor einem Jahr… da saß ich nicht ganz freiwillig bei einem Arzt und der fragte mich, was meine Hobbys seien. Ts, Hobbys, für sowas hab ich keine Zeit. Ich bin beschäftigt. Und ich bin berufstätige Mutter. Herr Doktor, ich bin froh, wenn ich ein paar Stunden zum Schlafen komme. Hobbys. Witzig.
Leben – das bedeutete für mich zu dieser Zeit, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Allen zu gefallen, zu zeigen, was ich alles schaffen kann. Nicht zu jammern, nicht zu motzen – muss halt gemacht werden. Ist eben so. Schaff ich schon. Seid ihr glücklich, bin ich das auch. Und immer schön lächeln.
Und dann machte es PENG! Aber ordentlich … und dann stand ich vor der größten Herausforderung überhaupt: Begreifen. Verstehen. Lernen. Für mich, nicht für andere. Tag für Tag, Woche für Woche. Endlich verstehen, dass Funktionieren nichts mit Leben zu tun hat. Diese Einsicht zu gewinnen, dass nicht das Gestern und nicht das Morgen wichtig sind, sondern einzig und allein der Moment. Und ich geb zu, das ist ein wahrer Kraftakt – und die Gesellschaft macht es einem auch nicht gerade leicht.
…
Heute bedeutet Leben für mich, im Moment zu sein, meine Kräfte zu kennen und mich zu achten. Achtsam mit mir umzugehen. Mich nicht zu vergleichen, sondern meinen eigenen Weg zu finden. Ob diese Einstellung in unsere Zeit passt? Das ist mir egal. Und so frage ich heute nicht mehr danach, was ich tun kann, damit die anderen mich gut finden, sondern schaue auf mich… Dabei erlebe ich Unverständnis, manchmal ziemlich heftig. Und dann habe ich das Gefühl, ich passe nicht mehr in diese Zeit. Und das ist in Ordnung für mich. Rückschläge auch. Ich will nicht mehr perfekt sein. Ich will leben, einfach nur leben. Damit tue ich mir Gutes. Und meiner Familie und meinen Freunden auch. Allein das zählt.
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