Es passierte gestern. Im Schwimmbad. Ganz ohne Vorwarnung legte der Sohn im Wasser seine kleinen Arme um mich, drückte mich ungewohnt fest an sich und sagte: „My little darling. I love you.“
Ich schmolz dahin.
Weniger, weil er es in diesem kindlich-niedlichen, wurschteligen Englisch sagte (das mit dem Englisch ist aktuell so ein Ding zwischen ihm und seinem Papa ;-)), sondern aufgrund der Tatsache, dass er es einfach so zwischendurch mal raushaute… Und mich dabei mit seinen wunderblauen Augen anstrahlte, als wäre Weihnachten und ich sein schönstes Geschenk. Ich hätte am liebsten die Zeit angehalten. Mitten in diesem Schwimmbad.
Pure Momentlichkeit.
…
Viel später dann – es war mittlerweile Abend geworden und ich betrachtete den frisch eingeschlafenen Bub – da musste ich wieder schmunzeln. Wegen diesem schönen Augenblick zwischen uns… Und blieb noch ein wenig bei ihm sitzen und schaute und schaute und saß… und spürte, dass ich nicht loskam, weil eine (für mich wichtige) Erkenntnis reifte:
Das, was er da im Schwimmbad zu mir gesagt hatte, war für ihn GENAU SO. In diesem Moment. GENAU DAS fühlte er. In diesem Moment.
… und der doofe Badeanzug, in dem ich mich immer nicht so sehr wohl fühle, die klatschnassen Haare, die mir in dem Moment ins Gesicht hingen, die paar Kilo zuviel, die mich sowieso immer ärgern, wenn ich ins Schwimmbad gehe, dieser eine Pickel da , … na all die Dinge eben, die ich manchmal nicht so an mir mag und wegen denen ich mich manchmal auch ein wenig verurteile – all das war ihm völlig wurscht. In diesem Moment. Er war einfach nur glücklich, dass es mich gibt und sagte mir das auch. Auf eine wunderbar ehrliche und mitreißende Art und Weise…
…
Und noch immer in der abendlichen Dunkelheit sitzend, fragte ich mich, wann wir Erwachsenen das verlernt haben? Und warum eigentlich? Denn soll ich Dir mal was verraten? Mir geht es mit manchen Menschen GANZ GENAU SO wie dem Sohn… Ich bin glücklich, einfach nur, weil es sie gibt. Und wenn sie in meiner Nähe sind, ist das mein Weihnachten. Dann ist meine kleine Welt in Ordnung. Ganz ohne Bedingungen, Erwartungen, ohne *andershabenwollen* … Auch, wenn diese wunderbaren Menschen das selbst ab und an anders sehen. Zweifel haben, unzufrieden sind, manchmal auch unglücklich, traurig…
In Zukunft mach ich es einfach GANZ GENAU SO wie der Bub…
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