Ein Spaziergang mit meinem kleinen Sohn war es, der dieses Gefühl in mir endlich zu einem Bild formte… und einen Gedanken daraus machte, der mir in den letzten Tagen sehr wertvoll geworden ist…
Es war ein besonderer Abend… der Kleine wollte unbedingt im Dunkeln noch einmal nach draußen und es lag eine ganz eigene Stimmung in der Luft… nicht ich war mit ihm unterwegs, sondern vielmehr er mit mir. Ganz so, als wollte er mir etwas zeigen…
Sein Ziel: Eine Baustelle in unserer Nähe.
Und da standen wir nun. Im Dunkeln. Vor einem Nichts zwischen all den Häusern mit all den Menschen und dem Leben darin… Vor einer Lücke. Vor einer Wunde. Das Haus, welches für mich da hinein gehört hatte, war weg. Abgerissen. Und das machte mich in diesem Moment so traurig… Und auf einmal war er da, der Gedanke zu diesem einen Gefühl, das ich schon die letzten Tage mit mir herumgetragen hatte:
Ist Veränderung gut?
…
Was für eine Frage! Montag Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag… Tag für Tag, von früh bis spät geht es um Innovation, Flexibilität – um die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen… den Mut zur Veränderung… Klar ist Veränderung gut… Punkt. Fertig.
…
Ich ging mit meinem kleinen Schatz nach Hause, dankbar für sein Gespür. Und nach dem gemeinsamen Abendessen putzte ich mit ihm seine kleinen Zähne, zog ihm den kuscheligen Schlafanzug an, schaute mit ihm gemeinsam sein Sandmännchen und brachte ihn in`s Bett… wie jeden Abend.
Ich liebe es…
Aber: Diese eine Frage arbeitete und werkelte und rumpelte und hantierte weiter in mir…
Ist Veränderung gut?
Auch die nächsten Tage ging das noch so… und ich wurde ganz unruhig. Suchte und suchte nach einer Antwort, die zu mir passte. Und fand einfach keine. Bis es irgendwann KLICK machte und ich merkte: Ich brauche keine Antwort. Die Frage war genug … Denn sie hatte mich sensibler gemacht, ließ mich schon seit Tagen genauer hinschauen und hatte ganz unbemerkt Stück für Stück meinen Blickwinkel auf Alltagssituationen verändert.
Letztens zum Beispiel: Ich zerrte meinen geliebten Schwibbogen aus dem Keller, kramte meine Räucherkerzen aus der Schublade… und dekorierte und zündelte und bastelte und genoss die vorweihnachtliche Stimmung … alles GANZ GENAU SO wie jedes Jahr. … und während ich da so vor mich hinweihnachtete, kam ich zu dem Schluss: Weihnachten und Veränderung – das passt für mich nicht zusammen. Vorweihnachtszeit und das Fest an sich haben bitteschön immer gleich zu sein. IMMER!!!!!!! Is so. So bin ich halt. Und dann musste ich schmunzeln, dachte wieder an meine Frage und stellte für den Moment fest: Ich brauche das alles, viele kleine feine Rituale, besonders an Weihnachten… Um bei mir anzukommen. Um einen geschützten Raum zu haben zum Innehalten, zum Kraft tanken, zum Reserven anlegen … auch für all die Veränderungen. Denn die kommen. Ganz egal, wie ich das finde.
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