Ich weiß noch genau, wie das war. Nach meinem Crash. Ich konnte diesen ganzen „Krach“ nicht mehr ertragen. Mir wurde schwindelig, dann übel. Dann Kopfschmerzen. Dann musste ich weg. Nein, ich rede nicht von Krach, den Baustellen oder Rockkonzerte erzeugen. Ich rede von dem Krach, den das Leben macht.
Heute kann ich das wieder ab, aber ich mag es so gar nicht mehr: Früh nach dem Aufstehen schon – Radio oder Fernsehgerät. Elektrische Zahnbürste. Kaffeevollautomat, der rattert und Bohnen scherbelt. Rasierapparat. Handyklingeln… Geschirrspüler, Trockner… den ganzen Tag Menschen, die durcheinander sprechen. Radio im Auto, Musik im Café, beim Joggen die Kopfhörer vom Smartphone im Ohr… Autobahn, Bahnhof, Biergarten, Büro… überall Krach.
Du meinst, ich übertreibe. Vielleicht. Aber kennst du sie etwa nicht? Diese Sehnsucht nach Stille?
Nach Hause, Tür zu, Handy aus. Verabredungen absagen, die man nur aus Höflichkeit angenommen hat. Menschen in meinem Umfeld sprechen davon. Doch wer macht es? Meine Beobachtung: Wir scheinen uns etwas zu wünschen, das uns gleichzeitig Angst macht, irgendwie „unerträglich“ erscheint… Wenige Handgriffe nur und das Handy wäre aus, der Fernseher auch, die Klingel abgestellt, die Verabredung abgesagt… und unsere Sehnsucht nach Stille erfüllt. Und dann? Wäre es dann wirklich still?
Im Außen vielleicht. Doch der Krach im Innen, der würde erst losgehen. Der hätte dann nämlich freie Bahn. Seinen Auftritt… Bei mir war das jedenfalls so. Was mir geholfen hat? Den Teufelskreis durchbrechen. Stille im Außen zulassen und den Krach im Innen kommen lassen. Und verstehen: Das sind NUR Gedanken. Und Gedanken sind Gedanken. Mehr nicht. Sie sind nicht Realität. Sie sind nicht DU. Sie sind nicht ICH. Auch wenn sie uns das gern einreden wollen. Und wenn sie laut sind. Einen manchmal sogar regelrecht anschreien, sodass man nachts aufwacht und nicht mehr schlafen kann. Einen wild durch die Zeit jagen. Mal in die Vergangenheit, mal in die Zukunft. Und? Sollen sie doch!
…
Jetzt ist jetzt, was gestern war, ist vorbei – was morgen ist, weiß niemand. Und so nehme ich mir heute Zeit für das JETZT, gönne mir ganz bewusst Stille im Außen. Beobachte meine Gedanken. Anschauen, beobachten, lassen. Funktioniert mittlerweile prima. Schenke ich den Biestern nämlich nicht mehr die Aufmerksamkeit, die sie sich wünschen, werden sie tatsächlich leiser … und geben irgendwann Ruhe. Zurück bleibe dann ich. Nur ich. Und eine wunderbare Stille. Im Außen und im Innen. Was für ein Geschenk. Was für ein Moment.
…
Pssst…kleiner Tipp: Das Blog widerstandistzweckmaessig hat Achtsamkeit zu seinem Jahresprojekt 2016 gemacht… Einfach schön.
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