Der feine Unterschied.
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Erlaubst du dir, einfach zu sein?

Da stehe ich endlich… vor der urigen Hütte, auf die ich mich so sehr gefreut habe… mit Menschen, die ich so sehr mag… Und um mich herum Berge von Schnee. Berge!!! Ja und dann noch die Berge… Ich bin im Himmel. Einatmen. Ausatmen. Einatmen… und auf einmal ZACK. Da ist er. Der Gedanke: „Das muss ich festhalten.“ Also gehe ich los, um meinen Fotoapparat zu holen. Und während ich so gehe, immer wieder dieser Gedanke, der neben mir her hüpft: „Das musst du festhalten. Diese Stimmung. Dieses Sonnenlicht. Wie die Kinder rumtoben im Schnee…“

Aber ähm, … als ich zurück bin mit der Kamera, scheint die Sonne nicht mehr in diesem ganz zauberhaften Winkel auf die Berge, die Kinder fetzen sich und die anderen Begleiter sind irgendwie auch grad weg. Stimmung? Hmmm…

Da steh ich nun mit meiner Hightech-Kamera… Anstatt den Moment einfach zu genießen, ganz im HIER und JETZT zu sein, diese wunderbare Stimmung wie ein Schwamm in mir aufzusaugen, hatte ich nix eiligeres zu tun, als schon wieder durch die Gegend zu rennen, um irgendetwas für später festzuhalten…

Geht es dir auch so? Immer den Finger am Auslöser für ein schönes Foto? Für die Facebook-Freunde? Immer dem Wunsch folgend, die schönen Dinge zu konservieren – für Zeiten, in denen man es vielleicht brauchen kann? Oder für die anderen? Urlaubsfeeling wenigstens als Desktop-Hintergrund fürs Büro? Ganz so, als wären diese Zauber-Momente in unserem Leben ganz ganz selten… würden sich auf Urlaub, Weihnachten und die Wochenenden beschränken…

Kürzlich las ich folgenden Spruch: „Mein Ziel ist es, mir ein Leben aufzubauen, von dem ich mich nicht im Urlaub erholen muss.“* Genau das kam mir komischerweise in den Sinn, als ich so vor der Hütte stand. Mit meiner Kamera in der Hand. Ich dachte darüber nach, wie schön es sein muss, wenn man das Vertrauen hat, das jeder Tag „Urlaubspotenzial“ hat, dass jeder Tag diese wunderbaren kleinen Momente in sich trägt und dass ich sie genießen darf. Einfach so. Wenn ich es zulasse. Wenn ich ihnen Raum gebe… Denn sind wir mal ehrlich: Im Urlaub, wenn ich es mir erlaube zu trödeln, Dinge in Ruhe und mit Bedacht zu tun, wenn ich ausgeschlafen bin und ohne To-do-Liste durch den Tag spaziere… ja da fallen sie mir plötzlich auf, diese wunderbaren kleinen Momente… Aber daheim, im Alltag, … da habe ich für sowas keine Nerven. Da drängt die Zeit. Da tickt die Uhr… WARUM? Warum geben wir dem Leben nicht mehr Raum? Gerade im Alltag?! Lassen weg statt immer mehr reinzupressen?

Weil das im Alltag nicht geht? Aber rechne doch allein mal die Zeit zusammen, die du im Stau, mit Fernsehen, Werbeflyer lesen oder Handykommunikation verbringst? … Und? Bei mir kommt da einiges zusammen… Immernoch. Obwohl ich versuche, bewusster zu leben…

Bewusster leben? Ja genau. Ganz easy… Wie ich das mache/versuche? Indem ich loslasse. Und weglasse. Das Leben loslasse und Vertrauen habe. Mein Ego zügle, welches alles gern in schwarz und weiss einteilt, in wichtig und Rotz – in die Momente, die sich „lohnen“, und die anderen, die sinnlosen, die dunklen, doofen, schmerzhaften… Und mir bewusst mache, dass ich einfach nur zu sein brauche. Mehr nicht. Das gibt mir innere Ruhe, macht mich gelassener und dämpft ganz ungemein mein Gedankenkarussell… ja und ab und an, da gibt`s nen kleinen Rückfall (siehe oben). So what? Ich vertraue einfach darauf, dass es schon noch werden wird 🙂

Und du? Erlaubst du dir einfach zu sein? Das Leben als Geschenk zu betrachten? Auch dann, wenn es schmerzhaft ist? Weil genau das auch LEBEN heißt?

Da. Nochmal. Die Sonne über den Bergen. Meine Freundin neben mir. Beide völlig dem Moment ergeben… Manchmal ist es doch einfach, einfach zu sein…

*Rob Hill

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